Hilfe für Frauen in Not

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Hilfe für Frauen in Not

Hennstedt – „Fragen kost‘ ja nix“ – es war Inge Ochsenknechts Idee gewesen, die Bischöfin nach Hennstedt einzuladen. 70 Jahre Frauenhilfe, das ist ja nicht nichts. Und Kirsten Fehrs ist den Hennstedterinnen vertraut: Die gebürtige Wesselburenerin hatte den Kreis schon einmal besucht. Und siehe da: Es klappte. Beim Festgottesdienst am 3. Advent in der Secunduskirche hielt sie die Predigt und überzeugte mit kluger Warmherzigkeit. „Ich freue mich über die Gelegenheit, mein Dithmarschen zu besuchen“, sagte sie.

Es ist ein Jubiläum zur rechten Zeit, darauf bezog sich auch die Bischöfin. Vor 70 Jahren waren mehr als zwölf Millionen Flüchtlinge und Vertriebene unterwegs, eine Million erreichte Schleswig-Holstein, die Bevölkerungsdichte hier vervierfachte sich mit einem Schlag. Die Neubürger hatten kaum mehr als das, was sie am Leibe trugen. Es waren überwiegend Frauen. Sie kamen mit Alten, Kranken und Kindern, und sie brauchten Nahrung und Kleidung, Obdach und Zuwendung nach allem, was sie durchgemacht hatten. Für sie gründete sich damals die Frauenhilfe.

„Es begann mit einer Nähstube“, erzählte Sigrid Hagemann, die heute gemeinsam mit Inge Ochsenknecht die Frauenhilfe leitet, in ihrem Rückblick. Eine Gruppe von Hennstedterinnen setzte sich zusammen und nähte aus alten, abgetragenen Kleidern neue, besonders für die Kinder, und verteilte sie an die Bedürftigen. Sie verwaltete den sogenannten Margarethenschrank, in dem sich Medikamente und Hilfsmittel für medizinische Notfälle befanden. Sie kochten für Mütter im Kindbett und für Kranke, die sich nicht selbst versorgen konnten. Sie übernahmen Patenschaften für Flüchtlingskinder. Sie waren einfach da und halfen, wo immer Frauen in Not waren. „Es war tatkräftige, lebensnahe und praktische Lebenshilfe“, so Bischöfin Kirsten Fehrs.

Es war eine wichtige Arbeit, und schnell wuchs aus Hennstedterinnen und Flüchtlingsfrauen eine Gemeinschaft, die sich regelmäßig zu „Sammlung und Bildung“ traf und gemeinsame Ausflüge unternahm. Seit 1947 organisierte die Frauenhilfe viele Jahre lang eine große Adventsfeier, bestückt mit Kuchenspenden aus der Gemeinde. „Das Gesicht der Frauenhilfe wandelte sich im Laufe der Zeit“, so Sigrid Hagemann. Aus den abendlichen Treffen wurden Nachmittagsbegegnungen, zu denen sich die Frauen heute gerne Referenten einladen und zugleich die Zeit für einen Klönschnack nutzen. Inhaltlich ist die Weltgebetstags-Arbeit ein wichtiger und bereichernder Faktor geworden, bunte, informative und ansprechende Veranstaltungen jeweils am 1. Freitag im März sind die Folge. Ein Handarbeits- und ein Bastelkreis treffen sich regelmäßig und erarbeiten schöne Dinge, die dann auf dem Basar für gemeinnützige Zwecke verkauft werden. Heute hat die Evangelische Frauenhilfe 85 Mitglieder, die Tendenz sei wachsend, so Sigrid Hagedorn.

Zum Jubiläum gratulierten ebenfalls der Kirchenkreis Dithmarschen durch die Stellvertretende Pröpstin Astrid Buchin sowie das Frauenwerk des Kirchenkreises durch Monika Grewe und Angela Ewers. Den gut besuchten Gottesdienst gestalteten die Pastoren Lorenzen und Cahnbley sowie der Chor der Secundus-Kirche unter Leitung von Kent Pegler von Thun. „Ich danke Ihnen“, sagte die Bischöfin, deren Familie mütterlicherseits ebenfalls mit dem Flüchtlingsstrom des Zweiten Weltkriegs nach Dithmarschen kam. „Sie haben die Armen aufgerichtet, die Kleinen gewürdigt, die Traurigen getröstet. Sie hatten zur rechten Zeit den Mut, den Fremdling zu lieben.“

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