02/07/2024 0 Kommentare
Bischof aus Tansania lernt Dithmarschen kennen
Bischof aus Tansania lernt Dithmarschen kennen
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Bischof aus Tansania lernt Dithmarschen kennen
In Deutschland war Bischof Dr. Alex Gehaz Malasusa schon oft zu Besuch– an der Westküste bislang noch nicht. Das hat sich nun geändert: Für mehrere Tage weilte der Bischof in Dithmarschen, predigte in der Heider St. Jürgen-Kirche, lernte kleine Gemeinden kennen, den Herbert-Feuchte-Stiftungsverbund und die Windkraft – ein kleiner Querschnitt in wenigen Tagen.
„Ich habe Dithmarschen in den wenigen Tagen schätzen gelernt und mich hier sehr willkommen gefühlt“, sagt Dr. Malasusa. Die Menschen seien ihm offen und freudig begegnet, es habe viele aufschlussreiche und interessante Gespräche gegeben. Es sei großartig zu sehen, wie die Menschen hier leben, wie sie ihren Glauben leben. Er weiß, dass 100 Besucher in einem „normalen“ Sonntags-Gottesdienst viel sind – in Tansania sind es dagegen meist mehrere 100, ja gar 1000, vor allem jüngere. „In Afrika bringen die Eltern ihren Kindern früh Religion bei und Gott und Jesus nahe. In Europa, so scheint es, wird nicht so viel über Gott gesprochen, ist der Glaube eher etwas Privates, sind die Menschen zurückhaltender“, meint Dr. Malasusa. In Tansania sei es für Christen selbstverständlich, sich auch öffentlich und stolz zu ihrem Glauben und zu Gott zu bekennen. Das helfe insbesondere, mit den vorhandenen Problemen umzugehen: „Wir teilen, was wir haben, und das im Glauben an Gott.“
Im Gottesdienst in der St. Jürgen-Kirche dankte er für die freundliche Aufnahme in Dithmarschen, insbesondere bei Manfred und Lotte Boigs, bei denen er wohnte, und für die Begegnungen. Die enge Beziehung zwischen Menschen, insbesondere zwischen Eltern und Kindern, war denn auch Thema seiner Predigt, die Pastor i.R. Hanns Scholz von Kisuaheli ins Deutsche übersetzte. „Jesus will uns daran erinnern, dass wir es nötig haben zu glauben“, so Dr. Malasusa. Viele Menschen wollten nicht glauben, stattdessen lieber nachdenken. „Dabei muss man auch auf sein Herz hören und auf Gott vertrauen!“ Die Welt sei angesichts ihrer enormen Probleme in vielen Bereichen auf Gott angewiesen – „Gott schenkt den Menschen seine Liebe.“
In Dithmarschen freute man sich auch deswegen außerordentlich über den Besuch des Bischofs, weil in diesem Jahr die Partnerschaft zwischen den Kirchengemeinden St. Annen, Schlichting, Hemme und Lunden mit der Kirchengemeinde Ngwlo in Tansania seit nunmehr 20 Jahren besteht. Seit 2014 pflegt zudem die Kirchengemeinde Heide eine Partnerschaft mit der Gemeinde auf der Insel Sansibar, die zu Tansania gehört. Für Pastor Andreas Sonnenberg, der selbst schon zweimal auf Sansibar war und mit einer Dithmarscher Delegation in diesem Sommer erneut dorthin aufbricht, stehen diese Partnerschaften im Zeichen des Austausches und gegenseitigen Kennenlernens. „Es ist hilfreich für beide Seiten zu sehen, wie man in Afrika oder eben hier bei uns in Europa lebt, wo Unterschiede und wo Gemeinsamkeiten sind. Das fördert das Verständnis und das Miteinander.“
Das sieht auch Dr. Malasusa so: „Die Menschen, die in Europa vielleicht zwei oder drei Euro für eine Tasse Cappuccino bezahlen, sollten wissen, dass dem Bauern in Afrika ein Kilogramm Kaffeebohnen gerade mal 50 Cent bringt. Bei Schokolade und Tee verhält es sich nicht viel anders.“ Gerade in diesem Zusammenhang sei er der Kirche in Deutschland dankbar, dass sie mit verschiedenen Projekten helfe, vor Ort für gerechtere Verhältnisse zu sorgen.
Die Evangelisch-Lutherische Kirche Tansanias (ELCT) ist mit 6,3 Millionen Mitgliedern die zweitgrößte lutherische Kirche der Welt und die größte lutherische Kirche Ostafrikas. Sie ist in 22 Diözesen unterteilt. Seit 1971 ist die ELCT Partner des heutigen Zentrums für Mission und Ökumene und damit der Nordkirche. Die Kirche in Tansania steht vor vielfältigen Herausforderungen. Sie leistet Gesundheitsarbeit und ist Träger zahlreicher Krankenhäuser und Gesundheitsstationen. Sie unterhält Bildungseinrichtungen von der Grundschule bis zur Lutherischen Universität. Außerdem fördert und betreibt sie Wasserbau- und Landentwicklungsprojekte. Damit ist die tansanische Kirche ein wichtiger Träger der Entwicklungsarbeit in einem der ärmsten Länder.
Foto:
In der Heider St. Jürgen-Kirche (von links): Manfred und Lotte Boigs, Bischof Dr. Alex Malasusa, Pastorin Luise Jarck-Albers, Pastor i.R. Hanns Scholz, Pastor Andreas Sonnenburg und Friederike Kruse. Foto: Claussen
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