3. Dithmarscher Frauenmahl

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3. Dithmarscher Frauenmahl

Heide - In Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Heide hat das Team unseres Frauenwerkes um Monika Schmudde ein tolles 3. Dithmarscher Frauenmahl im Heider Bürgerhaus ausgerichtet. Mit dem Thema Sorgearbeit haben sich unter anderem Pastorin Luise Jarck-Albers, Prof. Dr. Christine Globig (Fliedner-Hochschule Düsseldorf), Bischöfin Nora Steen, Monika Schmudde und Synodenpräses Sonja Keck kritisch auseinandergesetzt. Ein Fazit: Es braucht mehr gesellschaftliche Anerkennung für jede Form von Sorgearbeit, ob für Kinder und Jugendliche, Ältere oder Menschen mit besonderen Bedürfnissen!

„Fairsorgen – ich, wir und die Welt“ – das Motto des Frauenmahls sei aktueller denn je, sagte Synodenpräses und Schirmherrin Sonja Keck eingangs, „und zwar in jeder Hinsicht“. Unter Sorge- und Carearbeit verstehe man alle Tätigkeiten des Füreinandersorgens, egal ob alt oder jung. „Dabei geht es immer auch um Gerechtigkeit“, so Keck. Monika Schmudde, Referentin im Frauenwerk unseres Kirchenkreises, betonte: „Dieses Thema geht auch Männer an!“ Das sah auch Bente Ott, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Dithmarschen, in ihrem Grußwort so: „Frauen sind gut für das System, sind systemrelevant – aber wie gut ist das System für Frauen?“ So sei es auch heute noch „normal“, dass Frauen 44 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit aufwendeten als Männer, egal ob für Kinder oder Ältere. Verdienst, Rente und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben – alles Gradmesser für ein „erfolgreiches Leben“ – litten darunter. Sorgearbeit sei systemrelevant und alles baue auf ihr auf – daher müsse sie deutlich sichtbarer werden in Gesellschaft und Politik. 

Prof. Dr. Globig unterstriuch, Sorge. Fürsorge- und Carearbeit hätten immer mit Hingabe und einer enormen Leistung zu tun. Und: „Sorgearbeit kostet viel Zeit.“ Es müsse deutlicher werden, welche Bedeutung Fürsorgearbeit habe. Die tiefe Abhängigkeit und Bedürftigkeit zeige sich an der Frage: „Könnten Roboter uns pflegen? Wir alle wünschen uns doch in einer Situation tiefer emotionaler Bedürftigkeit einen Menschen an der Seite und keinen Roboter.“ Sorgearbeit erfordere emotionalen, gedanklichen und zeitlichen Einsatz und ist oft auch körperlich, „Sorgearbeit ist hart und umfasst dazu noch Themen, die der Seele guttun, zum Beispiel ein schön gedeckter Tisch und Aufmerksamkeit“. Und gerade weil Carearbeit aus vielen Tätigkeiten bestehe, die oft nicht sichtbar seien, sei es für viele Menschen so schwer zu verstehen, „wie intensiv das ist“. Und weil dazu heutzutage Zeit eine knappe Ressource sei, definiere sich das Fürsorgedefizit vor allem als Zeitdefizit, was wiederum zu einer „emotionalen Verarmung“ führe. Denn, so Prof. Dr. Gloig: „Emotionale Prozesse werden unterbrochen, wenn das gemeinsame Mittagessen in der Familie fehlt oder der Geburtstag nicht mehr gefeiert wird.“ Dabei sei sich zu kümmern das größte Gut, das wir als Menschen haben. „Wir müssen umdenken, der Realität mehr Respekt zollen und das Fürsorgedefizit in aller Dramatik deutlich machen – die Grenzen der Verzweiflung sind zum Beispiel in der Pflege erreicht oder überschritten, das ist kein Randproblem!“

Bischöfin Nora Steen sagte, Carearbeit sei kein „Kleinklein“, sondern ein Teil des großen Ganzen, wir alle seien Teil der Schöpfung, diese Sichtweise bringe Weite und Würde in das Thema, die gesellschaftlich oft fehle. „Es ist wichtig, dass wir uns die Würde nicht nehmen lassen. Wertschätzung ist mir sehr wichtig dabei, auch wie wir miteinander leben, auch in der Kirche.“ Es brauche mehr Gleichberechtigung, gleichwohl gebe es da noch viel zu tun. „Solange die Gesellschaft noch in bestimmten Bildern denkt, ist Vielfalt nicht genügend anerkannt.“ Im Hinblick auf ehrenamtlichen Einsatz, gerade auch in der Kirche, dürfe Ehrenamt kein unbezahlter Ersatz für hauptamtliche Tätigkeiten sein. „Ehrenamt ist ein erheblicher unbezahlter Aufwand, ohne Ehrenamt geht es nicht und unsere Kirche wäre darnieder, auch finanziell“, so Bischöfin Steen. Das gelte es sichtbar zu machen. Kirche habe die Verantwortung, dem besser gerecht zu werden, „wir dürfen da keine Augenwischerei betreiben“. Man müsse sich, überall, bewusst machen, was man von Menschen fordere, „wir müssen Fürsorge wahrnehmen, noch viel mehr, als dies jetzt der Fall ist.“ 

Mit Kurzreden, Musik, Poetry Slam, einer kleinen Übung zum Selbstmitgefühl und gutem Essen klang ein runder Abend aus, für den die Veranstalterinnen von allen Gästen überaus positives Feedback erhielten.


 

 

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