Ich bin knapp 40 Jahre alt, arbeite als Arzt in den Westküstenkliniken, bin verheiratet und Vater dreier Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter.  

Die vergangenen 12 Monate waren geprägt von Ungewissheit und Sorge darüber, wie sich die Pandemie entwickeln würde, gerade weil man als Arzt unmittelbar hiervon betroffen ist. Die Sorge um die Gesundheit der Patienten, Kollegen, Familie und nicht zuletzt um die eigene war stets vorhanden. Schließlich zeigte sich zunehmend, dass es sich bei Covid-19 um eine Erkrankung handelt, die fast alle Organsysteme betreffen und auch junge und gesunde Menschen schwer treffen kann.  

Herausfordernd war die Bewältigung der Aufgaben, die Beruf und Schule mit sich brachten: Die Kinder mussten phasenweise aufgrund des Lockdowns zu Hause bleiben und von dort aus schulisch begleitet werden. Hierbei wollten wir keine Hilfe der Großeltern annehmen, um diese ebenfalls bestmöglich zu schützen. Zudem war die Arbeit durch die strengen Hygienemaßnahmen anstrengender als sonst. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen blieb uns eine Quarantäne nicht erspart. Zusammen mit drei Kindern für zwei Wochen das Grundstück nicht verlassen zu dürfen, war eine ganz besondere Herausforderung.

Schwierig ist es zu ertragen, wenn Menschen ihren kurzfristigen, oft egoistischen Interessen nachgehen und dabei andere gefährden, so wie man es in diesem Jahr immer wieder erlebt hat. Schließlich kann eine Pandemie nur durch die Mitwirkung alles erfolgreich eingedämmt werden.  

Es hat trotz aller Anstrengungen auch sehr schöne Stunden gegeben: Zeit mit der Familie z.B. bei gemeinsamen Badeausflügen an Eider und Nordsee. Es hat sich noch einmal gezeigt, in was für einer schönen Umgebung wir leben und dass es nicht immer nötig ist, in die Ferne zu streben.  

Ich freue mich nun auf den Sommer. Die Natur, das Grün und Wasser geben mir Kraft meinen Alltag zu bewältigen. Ich würde mich sehr freuen, in Zukunft wieder die erweiterte Familie und Freunde treffen zu können.