Zäsur nach einem Vierteljahrhundert

Zäsur nach einem Vierteljahrhundert

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Zäsur nach einem Vierteljahrhundert

Meldorf – Der kommende Sonntag stellt für Pastor Thomas Baum, gleichwohl aber auch für seine bisherige Kirchengemeinde Meldorf eine Zäsur dar: Nach mehr als 25 Jahren im Dienst in der Domstadt wird Baum von der stellvertretenden Pröpstin Astrid Buchin in den Ruhestand verabschiedet. Einen kleinen Eindruck dessen, was den 65jährigen und langjährigen KGR-Vorsitzenden (2003 bis 2017) in den vergangenen 25 Jahren dienstlich beschäftigt hat, vermittelt ihm auch das Aufräumen seines Schreibtisches: Insbesondere etliche Fotos, die sich in seiner Zeit als Verantwortlicher des Kirchengemeindebriefes angesammelt haben, sind noch für nachfolgende Generationen zu beschriften.  

Baum stammt aus Stade, verbrachte seine Jugend in Hamburg-Harburg, war schon früh Helfer im Kindergottesdienst, engagierte sich in der Jugendarbeit und bekam schon früh zu hören: „Du wirst mal Pastor.“ So sollte es kommen: Nach Theologiestudium in Hamburg und Vikariat in Mildstedt bei Husum trat er 1984 seine erste Pfarrstelle in Husum an. Neben den klassischen Aufgaben eines Pastors reizte ihn mehr: Kirchenrecht und journalistisches Arbeiten. So wurde er Wahlbeauftragter für die Kirchenwahl, Öffentlichkeitsbeauftragter des Kirchenkreises Husum-Bredstedt und Redaktionsleiter beim Evangelischen Rundfunkdienst in Kiel, ging unter anderem bei RSH und delta radio auf Sendung.   

1995 führte ihn der Weg zurück zur Gemeindearbeit. An einem trüben Mittwochnachmittag im November führte er erste Gespräche mit dem damaligen Propst Horn, war einer von drei Bewerbern und bekam die Stelle als „Stadtpastor“ in Meldorf zum 1. März 1996. Nun also die Verabschiedung in den Ruhestand, ein Vierteljahrhundert später. Was bleibt, was ist gewesen? „In Erinnerung wird mir bleiben, dass wir immer einen Kirchengemeinderat mit sehr engagierten Leuten sowie motivierte Mitarbeitende in der Gemeinde hatten“, ist Baum dankbar für das Miteinander. „Das Zusammenspiel hat geklappt, auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren, auch nicht in der Pastorenschaft. Aber wir haben es trotzdem miteinander gut hinbekommen und sind zu mehrheitsfähigen Lösungen gekommen“, resümiert er.   

„Großen Wert habe ich immer darauf gelegt, die Menschen zu Hause zu besuchen. Besuche sind das A und O und man lernt die Gemeinde auf diese Weise gut kennen, erfährt viel, sieht die familiären Verknüpfungen – das ist die Basis“, sagt Baum. Ebenso wichtig seien ihm die Gottesdienste gewesen: „Manches in der biblischen Überlieferung erklärt sich von selbst, über manches muss aber auch nachgedacht werden.“ So sei es ihm ein großes Anliegen gewesen, stets auch auf Predigttexte und Bibelsprüche einzugehen, ihre Herkunft und Bedeutung zu erläutern: „Ich sehe die Aufgabe eines Pastors eben auch so, ein bisschen Prophet zu sein – was als Kirchenbeamter manchmal ein bisschen schwierig ist.“ Dennoch sei es ihm stets darum gegangen, Dinge beim Namen zu nennen. Baum: „Heiligabend ist eben nicht nur besinnlich still – ich finde, es braucht auch oder gerade dann den Blick in die Welt mit all ihren Problemen und Nöten.“  

Zusätzlich zu seinen Aufgaben als Pastor in Meldorf engagierte Baum sich von 2003 bis 2018 in der Synode Nordelbiens beziehungsweise der späteren Nordkirche, gestaltete die Fusion mit, übernahm zeitweilig das Amt des Synodenvizepräses, trat dann auch in der Gemeinde einen Schritt kürzer – „das war eine Zeit mit vielen Gremiensitzungen und vielen Terminen im ganzen Norden“, erinnert sich Baum, „aber es war auch eine Zeit des Gestaltens und Zusammenführens.“ Wohltuend, so ein Blick zurück, mit vielen überwiegend guten Erinnerungen und der Perspektive auf mehr Freiraum im Ruhestand.   

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