02/07/2024 0 Kommentare
Ein Amt mit Ehre
Ein Amt mit Ehre
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Ein Amt mit Ehre
Egon Neu wird in Büsum mit dem Ansgarkreuz ausgezeichnet
Büsum – Ein Amt ist mehr als nur eine Aufgabe, es ist auch mehr als ein Beruf. Ein Amt wird jemandem übertragen, von dem man erwartet, dass er dieses mit seiner ganzen Person ausfüllt und dabei immer dieses etwas Mehr im Kopf hat. Egon Neu aus Büsum ist ein Amtsträger der besonderen Art. Er ist ein Ehren-Amtsträger. Er ist es im besten Sinne: Er hat sich seiner Kirchengemeinde verpflichtet und dient dem Amt mit Herz und Seele, mit uneingeschränktem Einsatz. Am kommenden Sonntag soll dem Amtsverständnis des Egon Neu Ehre widerfahren: Er wird mit dem Ansgarkreuz der Nordkirche ausgezeichnet.
Im Kirchenweg, direkt gegenüber von der St.-Clemens-Kirche, hat Egon Neu ein kleines Büro. Seit 1999 ist er Mitglied des Kirchengemeinde-Rats, seit 2009 ehrenamtlicher Vorsitzender des Gremiums. Er tut es gern, aber er stellt auch fest: Es ist viel. Der dicke Aktenordner auf seinem Schreibtisch enthält den Schriftverkehr: Verwaltung, Rentamt, Kindergärten, Pachtangelegenheiten und der Friedhof – er muss einfach über alles Bescheid wissen, die Entscheidungen im Kirchengemeinde-Rat vorbereiten, abwägen, informieren, beauftragen. Im Moment macht der Glockenturm Probleme: Tauben haben ihn sich als Wohnstatt ausgesucht und dekorieren ihn unschön mit ihren Hinterlassenschaften. Egon Neu berät mit dem Küster, was getan werden kann. Der Friedhofsverwalter platzt herein, macht eben eine Kopie und legt sie dem Ehrenamtler zur Unterschrift hin. Die Sekretärin klopft, „muss nur mal ganz kurz stören“, sagt sie, dann ist sie auch schon wieder weg. So geht das jeden Tag: Egon Neu verbringt so manche Stunde seiner Vormittage im Kirchenbüro wie andere auf dem Arbeitsplatz. Wenn die Gemeindesekretärin Urlaub hat, vertritt er sie teilweise. Und bei dringenden Fragen kommt es auch schon mal vor, dass er frühmorgens oder spätabends angerufen wird. „Es ist wichtig, dass man miteinander redet“, sagt er nachdenklich.
Ein Herzensanliegen ist ihm die Kinder- und Jugendarbeit. Er selbst – aufgewachsen in Tornesch – ist von einer lebendigen Jugendarbeit in seiner Heimatgemeinde fürs Leben geprägt worden. Kindergottesdienst, Jungschar und später die „Junge Gemeinde“ prägten den heute 70-Jährigen, der dann Germanistik und Theologie fürs Lehramt studierte, seit 1972 in Büsum tätig ist und hier seine Frau, eine gebürtige Italienerin, kennenlernte. Hier heimisch geworden sah er eigene Tochter in der Kirchengemeinde aufwachsen und im Glauben groß werden. Dass es heute so schwer ist, junge Menschen für die Kirche zu begeistern, das setzt ihm zu, und gemeinsam mit anderen versucht er immer neu etwas für Kinder zu entwickeln, das ihnen den Weg in die Kirche ebnet. Am Herzen liegt ihm auch die Kirchenmusik. „Gute Kirchenmusik bewirkt oft mehr als eine lange Predigt“, sagt er und lächelt. Er selbst ist Mitglied der Kantorei Büsum-Wesselburen. „Kirchenmusik ist wichtig für den Glauben“, betont er. Manch engagierter Sänger fasste über die Musik Fuß in der Gemeinde und stellte sich für ein Ehrenamt zur Verfügung.
Egon Neu übt sein Amt mit großer Gelassenheit aus. Er weiß, dass er sich auf die hauptamtlichen Mitarbeitenden verlassen kann, das ist gut. Auch die Zusammenarbeit mit den beiden Pastoren und den weiteren Mitgliedern im Kirchengemeinderat ist angenehm und konstruktiv. „Das Ehrenamt ist immer wieder zu würdigen“, sagt er – aber er denkt dabei nicht an sich selber, sondern zählt im selben Atemzug andere auf, die aus seiner Sicht das Ansgarkreuz mindestens ebenso verdient hätten. „Wir laden einmal im Jahr auch alle Ehrenamtlichen zu einem Essen ein“, sagt er – als sei er nicht selber einer. In der Tat: Er übt sein Amt aus, als bedürfe es keiner Ehre. Ganz selbstverständlich ist er in allen Ausschüssen des Kirchengemeinderats, selbstverständlich nimmt er an den Dienstbesprechungen teil, selbstverständlich betreute er die Bauarbeiten am Pastorat mit. Selbstverständlich ist er auch Mitglied der Kirchenkreis-Synode, weil er – wie er selber sagt – auch über den Tellerrand der Kirchengemeinde sehen möchte. Er ist dankbar, dass seine Frau das alles mitträgt und ihm für sein Engagement den Rücken freihält.
Das Ansgarkreuz wird ihm am kommenden Sonntag die stellvertretende Pröpstin Astrid Buchin ans Revers heften. Sie kennt den Ehrenamtler seit Jahren und weiß sehr wohl um sein Engagement. „Wir als Kirchenkreis Dithmarschen sind sehr froh, dass es Sie trifft“, sagt sie. Der Gottesdienst zur Ansgarkreuz-Verleihung beginnt um 9.30 Uhr in der St.-Clemens-Kirche. Anschließend lädt die Gemeinde zu einem Empfang ins Gemeindehaus.
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