02/07/2024 0 Kommentare
Ein „großartiger Kümmerer“ geht in den Ruhestand
Ein „großartiger Kümmerer“ geht in den Ruhestand
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Ein „großartiger Kümmerer“ geht in den Ruhestand
Meldorf – Im Diakonischen Werk des Kirchenkreises Dithmarschen endet eine Ära: Nach fast 40 Jahren Berufstätigkeit für den Kirchenkreis, davon 19 Jahre als Geschäftsführer des Diakonischen Werkes, wird Gerhard Wiekhorst am 20. April in den Ruhestand verabschiedet. „Gerhard Wiekhorst ist eine in hohem Maße glaubwürdige Persönlichkeit, unermüdlich tätig, hervorragend vernetzt, kreativ und mutig“, sagt Propst Dr. Andreas Crystall über den gebürtigen Thalingburener. „Er war das diakonische Gesicht Dithmarschens, ein großartiger Kümmerer und Fürsorger.“ Sein Nachfolger Jörg Schöpel (54) ist bereits im Amt, hat sich in den vergangenen Wochen einarbeiten können.
Der 63-jährige Wiekhorst hat die diakonische Arbeit in Dithmarschen geprägt wie kein anderer und immer wieder an die aktuellen sozialpolitischen Herausforderungen angepasst. Sein Blick über den Tellerrand ermöglichte enge Kooperationen mit anderen Wohlfahrtsverbänden, so seit 1986 im Verein Werkstatt Arbeit, mit der Aktion „Sterntaler“ oder auch gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt (AWO) die Hoelp gGmbH. „Man darf nicht stehenbleiben und sich auf den Lorbeeren von gestern ausruhen“, sagt Wiekhorst. Kolleginnen und Kollegen beschreiben ihn gerne als „offen und zugewandt“, „bodenständig“, „unkompliziert“, „immer hilfsbereit“ und „humorvoll“. Den Humor, sagt er selbst, benötige er derzeit mehr denn je, als bekennender Anhänger des Hamburger Sportvereins.
Sein kirchliches Engagement begann 1974 mit einem Praktikum in zwei Brunsbütteler Kindergärten – damals noch ein sehr ungewöhnlicher Weg für einen jungen Mann. Während seines Sozialpädagogik-Studiums an der Fachhochschule Kiel absolvierte Wiekhorst mehrere Praktika im Diakonischen Werk des damaligen Kirchenkreises Süderdithmarschen. Insbesondere die Arbeit in der Suchtkrankenhilfe beeindruckte ihn – und kam seinen Begabungen entgegen: „Schon als junger Mann habe ich immer gut zuhören können.“ Beim damaligen Jugendamt des Kreises Dithmarschen lernte Wiekhorst das Einmaleins der Verwaltung. „Damals habe ich auch begriffen, wie sehr man mit seiner Arbeit eingreift in das Leben der Menschen“, sagt Wiekhorst rückblickend.
Es folgte die erste Festanstellung als Suchtberater (1980) bei der Diakonie. 1992 übernahm er die Leitung der Beratungsstelle. „Nebenbei“ bildete er sich fort zum Sozialtherapeuten, ebenfalls im Sozialmanagement. Seit 2004 trägt Gerhard Wiekhorst zudem den Titel Diplom-Diakoniewissenschaftler.
Seit 1999 leitet er das Diakonische Werk, und die Spuren seiner Arbeit sind vielerorts sichtbar. So bei der Schuldnerberatung „Lichtblick“, der Hoelp gGmbH, die Sozialkaufhäuser und Tafeln betreibt, Hartz IV-Empfänger qualifiziert und in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt. Oder auch in der Migrationsberatung: Die Ereignisse im Herbst und Winter 2015 waren für Wiekhorst besonders bewegend. „Wir haben quasi aus dem Nichts heraus Lösungen für die vielen geflüchteten Menschen gefunden. Mit Kreis, Städten und Ämtern waren wir eine große Gemeinschaft, haben beispielsweise von heute auf morgen Integrationsbetreuer eingestellt, die die schwierige Situation hervorragend begleitet haben.“ Dabei konnten die Verantwortlichen beim Kirchenkreis und dem Diakonischen Werk nicht immer auf die politischen Beschlüsse warten, sondern verließen sich auch auf mündliche Zusagen. Wiekhorst sagt nicht ohne Stolz: „Da hat sich bewahrheitet: Was man in Dithmarschen gesagt hat, wird auch gemacht.“
Langweilen wird sich der 63-Jährige im Ruhestand nicht. Bei der Hoelp gGmbH wird er zunächst Geschäftsführer bleiben – und dann ist da noch sein Hobby: „Ich bin immer noch gerne mit dem Zelt unterwegs und werde die Zeit in meinem Ruhestand auch dazu nutzen, noch nicht bekannte Länder und Ziele zu bereisen“, so Wiekhorst.
Gerhard Wiekhorst wird im Rahmen eines Gottesdienstes im Meldorfer Dom am Freitag, 20. April, ab 14 Uhr aus seinem Amt verabschiedet.
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