02/07/2024 0 Kommentare
Festgemauert in der Erden
Festgemauert in der Erden
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Festgemauert in der Erden
Am Himmelfahrtstag wurden in Hennstedt die neuen Glocken geweiht
Hennstedt – Ein Jahrhundert-Ereignis, so beschrieb Propst Dr. Andreas Crystall die Hennstedter Glockenweihe. So etwas passiere nicht alle Tage, das dürften nur wenige erleben. Am Himmelfahrtstag standen sie bereit, die vier neuen Glocken für die St. Secunduskirche. Liebevoll geschmückt, von Herzen begrüßt und einmal noch zum Greifen nah. Bald werden sie ihre neue Heimstatt im Turm beziehen und Menschen von fern und nah zum Gottesdienst rufen.
Zum Ersten Weltkrieg, so erzählte der Propst, hatten die Hennstedter wie so viele andere Gemeinden auch, ihre Glocken hergeben müssen, damit daraus Munition gegossen werden könne. Als Ersatz dienten billige Eisenglocken – die waren jetzt einfach am Ende, verrostet und vom Zerbrechen bedroht. Volker Scheibe, der Glockensachverständige der Nordkirche hatte empfohlen, sie aus Sicherheitsgründen zu schonen und sich sobald wie möglich um einen Ersatz zu kümmern.
Das tat die Gemeinde: Mit vereinten Kräften sparten und sammelten die Hennstedter bei jeder sich bietenden Gelegenheit. 90000 Euro mussten aufgebracht werden, bis endlich eine Delegation der Kirchengemeinde am 25. April im hessischen Sinn dem Neuguss beiwohnen konnte. „Es hat sich überhaupt nichts verändert seit Schillers Glocke“, sagte Pastor Hans Lorenzen bewegt. „Wir waren dabei, als der Ofen auf 1100 Grad vorgeheizt wurde und die glühend heiße Metallmasse in die Bodenform eingegossen wurde.“ Die neuen Glocken gleichen den alten, es sind „Weihnachtsglocken“, wie Pastor Lorenzen sagte. Ehre sei Gott in der Höhe – und Friede auf Erden – und den Menschen ein Wohlgefallen – diese Worte aus der Weihnachtsgeschichte zieren die neuen Bronze-Glocken, die mindestens 300, gerne aber auch 500 Jahre Menschen in Freud und Leid zusammenrufen sollen. Die kleine Vater-Unser-Glocke trägt die Worte „Dein Wille geschehe“. Mit herzlichem „Gebimmel“ aus kleinen Messing-Glöckchen begrüßte der Kirchengemeinde-Rat die neuen Glocken als seien es alte Freunde.
„Glocken bedeuten Trost und Heimat“, sagte der Propst. Er gratulierte der Gemeinde sehr herzlich zu diesem Jahrhundertereignis und dankte allen, die es mit Geld- und Sachspenden, mit Engagement und Hingabe, möglich gemacht hatten. „Ihr habt Kindern und Kindeskindern etwas zu berichten, was nur wenige können. Diese Glocken sollen Euch rufen, euren Glauben wecken, Euch trösten und auch zur Dankbarkeit reizen.“
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