Kirche und Stadt unterzeichnen Vertrag zur Zukunft der beiden Heider Friedhöfe

Kirche und Stadt unterzeichnen Vertrag zur Zukunft der beiden Heider Friedhöfe

Kirche und Stadt unterzeichnen Vertrag zur Zukunft der beiden Heider Friedhöfe

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Kirche und Stadt unterzeichnen Vertrag zur Zukunft der beiden Heider Friedhöfe

Heide / Meldorf – Der Kirchenkreis Dithmarschen und die Stadt Heide haben die Neuausrichtung der beiden Heider Friedhöfe beschlossen. „Gemeinsam sind wir zu einer guten und nachhaltigen Lösung gekommen, insbesondere vor dem Hintergrund der stark veränderten Bestattungskultur“, sagt Bürgermeister Oliver Schmidt-Gutzat. Propst Dr. Andreas Crystall sieht in der Vereinbarung eine sinnvolle und konstruktive Gestaltung für die Zukunft: „Es war wichtig, dass Stadt und Kirche gemeinsam Verantwortung übernommen und eine Lösung im Sinne der Allgemeinheit entwickelt haben.“

Die Einigung sieht folgendes vor: Schrittweise wird der Zütphen-Friedhof – auch als Nordfriedhof bekannt – in einen öffentlichen Park der Ruhe und des Innehaltens umgewandelt. Neue Grabstätten auf dem Zütphen-Friedhof werden bis zum 31. Dezember 2033 vergeben. Von 2034 bis 2057 können hier Bestattungen von nahen Verwandten und berechtigten Personen in den bestehenden Grabstätten stattfinden. Der Kirchenkreis Dithmarschen überträgt den Friedhof zum 1. Januar 2058 an die Stadt Heide. Bis zu diesem Zeitpunkt verbleibt die Begräbnisstätte beim Kirchenkreise und wird von diesem wie bisher bewirtschaftet. Die Stadt Heide wandelt den Zütphen-Friedhof nach seiner Schließung in einen Ruhepark um. Das bedeutet: Ab 2058 ist der Südfriedhof am Lobeskampweg der einzige Friedhof in der Stadt. Diesen wird der Kirchenkreis perspektivisch und nachhaltig weiterentwickeln.

Entstehende Defizite durch den Betrieb beider Friedhöfe übernimmt die Stadt Heide (zuletzt lag das Minus, das dem Friedhofswerk des Kirchenkreises durch die Bewirtschaftung entstand, bei rund 100.000 Euro jährlich). Ein Friedhofsbeirat, besetzt mit je drei VertreterInnen aus Stadt Heide und Kirchenkreis, regelt inhaltliche und finanzielle Fragen beider Friedhöfe.

Bürgermeister Oliver Schmidt-Gutzat:
„Die Übergangslösung ab 2033 bedeutet auf dem Zütphen-Friedhof, dass Bestattungen noch in bereits bestehenden Gräbern möglich sind. Damit geben wir zum Beispiel Angehörigen die Möglichkeit, sich bei ihren verstorbenen Familienmitgliedern begraben zu lassen. Mit dem Übergang auf die Stadt Heide wird der Begräbnisbetrieb auf dem Nordfriedhof komplett eingestellt. Ab 2058 soll das geschichtsträchtige Areal als Ort der Erinnerung erhalten werden und den Bürgerinnen und Bürgern in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt mehr Naherholung im Grünen bieten.“ 

Bürgervorsteher Michael Stumm:
„Die Entscheidung, den Nordfriedhof in absehbarer Zeit zu schließen, ist uns nicht leicht gefallen. Schließlich handelt es sich sowohl um eine traditionsreiche Institution unserer Stadt, als auch um ein bedeutendes Denkmal der bewegten Heider und Dithmarscher Geschichte. Aber letztlich sind wir in der Stadtpolitik fraktionsübergreifend davon überzeugt, dass das der richtige Weg ist. Zumal die Anlage auch als Park ein Ort der Ruhe, der Einkehr und der Entspannung bleiben wird.“ 

Propst Dr. Andreas Crystall:
„Wir sehen die Veränderungen im Bestattungswesen seit vielen Jahren, das ist ein dramatischer Wandel. Die jetzt getroffene Regelung ermöglicht eine sinnvolle und behutsame zukünftige Entwicklung. Dies haben Kommune und Kirche Hand in Hand, harmonisch und vorbildlich umgesetzt. Mit der getroffenen Vereinbarung haben wir zudem die Weichen dafür gestellt, dass diese Fläche nicht irgendwann zu Bauland werden kann. Mit dem nun geschlossenen Vertrag haben sich Stadt und Kirchenkreis im Schulterschluss auf den Weg gemacht, die Kosten für die Friedhofsbewirtschaftung langfristig reduzieren.“ 

Astrid Buchin, stellvertretende Pröpstin und Pastorin in Heide:
„Ich freue mich über diesen gemeinsamen Weg. Es geht um die Menschen in Heide und jetzt haben wir einen verbindlichen Plan für die nächsten Jahrzehnte. Ich betone immer gern, dass Friedhöfe das kulturelle und familiäre Gedächtnis einer Stadt sind, und so ist es auch hier. Es ist besonders erfreulich, dass der Zütphen-Friedhof über die Nutzungszeit hinaus seinen Charakter behalten wird und als grünes Naherholungsziel mitten in der Stadt ein wertvoller „Ort der Erinnerung“ bleibt.“  

Ralph Kruse, Geschäftsführer des Dithmarscher Friedhofswerkes:
„Ich freue mich, dass die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Stadt Heide durch den neuen Vertrag weiterhin langfristig gewährleistet ist. Im Sinne der Heider Bürgerinnen und Bürger können wir nun die Friedhöfe sinnvoll bewirtschaften.“   

Hintergrund:
Das Bestattungswesen ist in Deutschland eine staatliche Aufgabe, die in diesem Fall die Kirche für die Kommune übernimmt. Durch den anhaltenden Wandel im Bestattungswesen – der Anteil von Feuerbestattungen liegt mittlerweile bei etwa 80 Prozent – werden heutzutage fast ausschließlich kleine Urnengrabstätten vergeben und keine großen Gräber für Erdbestattungen. Aus diesem Grund wird immer weniger Bestattungsfläche benötigt und auf den Friedhöfen entstehen immer größere Freiflächen und Leerstände, die dennoch kostenintensiv unterhalten und gepflegt werden müssen. 

Foto: 
Haben sich auf die Ausrichtung der Friedhöfe in Heide verständigt (von links): Manfred Will (SPD), Stefan Schneidewind (Grüne), Marc Trester (CDU), Dr. Andreas Crystall (Kirchenkreis), Astrid Buchin (Kirchenkreis), Oliver Schmidt-Gutzat (Stadt Heide), Michael Stumm (Stadt Heide), Ralph Kruse (Friedhofswerk) und Johannes Paulsen (FDP). Foto: Claussen

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