02/07/2024 0 Kommentare
Mission to the north
Mission to the north
# Neuigkeiten
Mission to the north
Theologen aus verschiedenen Ländern zu Gast in Dithmarschen
Ökumeniker sind Reisende: Mal in Worten, mal in Taten, mal in Bildern und immer in Gedanken. Ein weltweiter Blick ist ihnen eigen. Die Fürsorge für den anderen, der nicht Nachbar, aber Mitchrist ist, der interessierte Blick über den Tellerrand, der immerwährende Wunsch nach Begegnung mit Menschen aus anderen Kulturen zeichnet diejenigen aus, die sich für die Ökumene, für den Gedanken eines weltweiten Christentums engagieren. Im Rahmen des Programms „Mission to the North“ kamen fünf Gäste aus anderen Ländern nach Burg, und zahlreiche Ökumene-Begeisterte Dithmarscher machten sich auf den Weg, um sie kennenzulernen.
Es sollte eine „erlebnisorientierte Erzählreise“ werden – so hatten es die Veranstalter angekündigt. Silke Leng, Ökumenereferentin im Kirchenkreis Ostholstein, hatte den Abend gemeinsam mit ihrer Kollegin Evamaria Drews aus dem Kirchenkreis Dithmarschen, die kürzlich bei einem Autounfall ums Leben kam, vorbereitet. Ihrer wurde in einer Schweigeminute gedacht. Die Gäste zeigten auf den großen, auf dem Fußboden ausgelegten Weltkarten, woher sie kommen: Da war Kuntala Naik aus Indien, Shukuru Steven Maloda aus Tansania, Carlos Augusto Möller aus Brasilien und Arpad Csabay aus Rumänien. Sie alle sind Pastoren und seit dem 19. Mai miteinander unterwegs, um „gemeinsam auf dem Weg der Gerechtigkeit“ zu gehen, eine Art internationaler Pilgerweg, der sie durch viele Gemeinden und Gotteshäuser führt. Als Praktikantin des Zentrums für Mission und Ökumene (ZMÖ) war Vera Hofbauer aus Österreich dabei.
Gerechtigkeit war das zentrale Thema des Abends. Gleichheit ist nicht Gerechtigkeit, betonte Pastorin Kuntala Naik. In Indien sei das besonders augenfällig: Männer und Frauen seien zwar vor dem Gesetz gleichgestellt, von Gerechtigkeit könne jedoch noch lange nicht gesprochen werden. Es ging im Menschenrechte und um Kirche und Politik sowie um die „Bilder in den Köpfen“, um Vorurteile und Vorstellungen von einem Land und seinen Menschen, die immer wieder Überprüfung und Ergänzung brauchen. „Es ist wichtig, dass wir die Bilder im Kopf nicht allein von den Medien prägen lassen“, sagte dazu Arpad Csabay aus Rumänien. „Lasst uns einander kennenlernen und Gemeinsames entdecken.“
„Welt-Café“ nannte Silke Leng die Methode, die nicht nur Bewegung in den Abend brachte, sondern auch das gegenseitige Kennenlernen ermöglichte und intensivierte: An vier Tischen diskutierten die Dithmarscher mit den internationalen Gästen und warfen einen jeweils besonderen Blick auf das Land und seine Leute – immer nach 20 Minuten wechselten die Interessierten den Tisch und entdeckten ein anderes Land, eine andere Kirche und seine Botschafter. „Das gefällt mir gut“, sagte ein Teilnehmerin, „das ist information und abwechslungsreich.“
Bis Pfingsten noch bleiben die ökumenischen Gäste. Pastor Maloda wird mit den Heidern am Pfingstsonntag die Fusion feiern und ein Gebet sprechen. Und auch die anderen sind an Gottesdiensten in der Region beteiligt. Und dann reisen sie wieder heim an die jeweiligen Stätten ihres Wirkens.
Kommentare