02/07/2024 0 Kommentare
Mit jedem Stein per Du
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Mit jedem Stein per Du
Am 4. Advent erhält Peter Horstmann das Ansgarkreuz für seine Verdienste im Bauausschuss
Brunsbüttel – „Bauwesen, das ist seine Welt“, sagt Ehefrau Erika Horstmann über ihren Mann Peter. Sie hat viele Stunden auf ihn verzichten müssen, wenn er ehrenamtlich für die Kirche unterwegs war. Und: Ja, manchmal hätte sie ihn auch zu Hause gut gebrauchen können. Dass er jetzt am 4. Advent mit dem Ansgarkreuz der Nordkirche für herausragendes ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet wird, freut sie darum umso mehr: Da wird jemand für sein Lebenswerk geehrt, da wird jemand ausgezeichnet für das, was er mit Leidenschaft mehr als 30 Jahre lang gemacht hat. „Das ist schon eine große Ehre“, sagt sie. Und Peter Horstmann nickt dazu nachdenklich.
Brunsbüttel ist eine große Gemeinde, und vor 30 Jahren war sie noch größer: zwei Kirchen, vier Pastorate, Gemeindehäuser und Kindergärten – Peter Horstmann hat sie als Vorsitzender des Bauausschusses viele Jahre betreut. Es war immer was zu tun: eine hängende Tür, ein kaputtes Fenster, zu sanierende Toiletten oder eine marode Regenrinne – jedes bauliche Problem musste von dem studierten Bau-Ingenieur begutachtet und seine Bewältigung in Auftrag gegeben werden. Den Neubau eines Pastorats sowie des Kindergartens Arche Noah hat er betreut. Dass die Kitas jetzt im Kita-Werk sind, bedeutet für den Rentner eine erhebliche Entlastung. In den Kindergärten war immer irgendwas, oft waren Modernisierungen nötig, schließlich sollten die Lütten der Kirchengemeinde es gut haben. „Da musste ich immer sehr früh hin, bevor die Kinder kamen“, erinnert er sich. Vielleicht konnte er sich nach dem Erreichen des Ruhestands auch mal anderes vorstellen, als morgens um sieben irgendwo auf der Matte zu stehen.
Schon bei der Kirchenwahl Anfang der 1980er-Jahre hatte ihn der damalige Pastor Binder um eine Kandidatur gebeten. „Ich hab zugesagt“, erinnert sich Peter Horstmann, „ – und wurde prompt nicht gewählt.“ Dabei lacht er herzlich. Schon wenig später wurde er mit beratender Stimme zu den Sitzungen gebeten und im Mai 1988 endlich offiziell nachberufen. Und weil man bei Kirchens kompetente Leute zu schätzen weiß, war er dann auch bald Synodaler des Kirchenkreises Süderdithmarschen und von 1991 bis zur Fusion 2009 Mitglied des Finanzausschusses.
Er kann von skurrilen Begebenheiten erzählen: Einmal war bei einem Gewitter der Turm der Pauluskirche abgebrochen. Und kaum war dieser endlich wieder heil und saniert, kippte der Turm der Jakobuskirche. Drei Jahre lang lagerte der Ehrenamtliche das gute Stück auf seiner Dienststelle beim Wasser- und Schifffahrtsamt ein, bis das Schmuckstück endlich wieder seinen Platz auf dem First des Gotteshauses einnehmen konnte. Peter Horstmann kümmerte sich um die Immobilien und die Liegenschaften. Auch die Neulandhalle fiel zeitweise in seine Zuständigkeit: Ihre problematische Geschichte als nationalsozialistisches Propaganda-Gebäude war ihm stets bewusst. Fünf Gebäude und zwei Pastorate musste er in seiner bisherigen Dienstzeit verkaufen, er sah Pastorinnen und Pastoren kommen und gehen. „Ich bin mit allen gut ausgekommen“, erinnert sich der 78-Jährige, der gebürtig aus Eutin stammt. Manchmal war es ein bisschen viel. Eine Zeitlang war er stellvertretender Vorsitzender des Kirchengemeinde-Rats, sogar im Urlaub war er in Rufbereitschaft für die Kirche. Aber er fand auch viel Unterstützung für seinen Dienst, er hat ihn konsequent gern getan und will ihn auch weiter tun, solange es die Gesundheit zulässt. Aktuell betreut er noch zwei Pastorate, zwei Kirchen, zwei Friedhöfe und das Friedhofsverwaltungsgebäude. Wer selber ein Haus hat, weiß: Da ist immer irgendwas.
„Es ist aber eine dankbare Aufgabe“, sagt Peter Horstmann. Er weiß, dass er wichtige Arbeit für die Kirchengemeinde leistet und dass die Pastoren froh sind über seinen fachkompetenten Beistand. Er hat immer noch Spaß daran, und seine Frau Erika freut sich, dass ihr Mann so viel Gutes tun kann. „Wir sind ganz schön stolz“, sagt sie. Zur Ansgarkreuzverleihung kommen auch die beiden Kinder der Horstmanns in den Gottesdienst, der am 21. Dezember um 10 Uhr in der Pauluskirche beginnt. Die stellvertretende Pröpstin Astrid Buchin wird die Laudatio halten und ihm gemeinsam mit einem Vertreter des Synodenpräsidiums die Anstecknadel überreichen.
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