02/07/2024 0 Kommentare
Ein junger Seelsorger für Tellingstedt
Ein junger Seelsorger für Tellingstedt
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Ein junger Seelsorger für Tellingstedt
Tellingstedt – Pauls Plate ist neuer Seelsorger der Kirchengemeinde Tellingstedt: Zum 1. Juni trat 33-Jährige seinen Dienst an, bewohnt seitdem das Pastorat für den Westbezirk und hat schon erste Erfahrungen mit dem Landleben gesammelt.
„Eigentlich dachte ich, dass ich eher ein Stadtmensch bin. Jetzt entdecke ich für mich aber auch das Landleben“, sagt der Theologe. Auf dem Land stellt er fest, dass jeder jeden grüßt und jeder jeden kennt. „Hier ist alles etwas persönlicher“, sagt er. Er ist aufgewachsen im lettischen Riga, hat in Hamburg studiert und in Flensburg sein Vikariat gemacht. Vieles ist für ihn neu. Ungewohnt ist vor allem die dichte Taktung von Terminen und der Druck, so vieles gleichzeitig bedenken zu müssen: Verwaltung und Personalangelegenheiten, Liegenschaften und Bauthemen, dazu die eigentliche, pastorale Arbeit in Amtshandlungen und Seelsorgesprächen, im Konfirmandenunterricht und in der Begleitung des Kindergartens oder der Schule. „Ich bin manchmal auch ein Perfektionist“, sagt er, „aber als Pastor hat man nicht genug Zeit, alles perfekt zu machen.“
Er bezeichnet sich selbst als „Lernenden in allen Dingen“. Kein Wunder: Es fehlt an Erfahrung, manche Dinge brauchen am Anfang einfach mehr Zeit, und die Predigtarbeit ist für ihn mit Deutsch als Zweitsprache vielleicht doch ein bisschen schwieriger als für andere. Dabei spricht er perfekt und mit nur leichtem Akzent. Selbst das in Tellingstedt verbreitete Plattdeutsch macht ihm nicht allzu viel Mühe: „Skizzenhaft verstehe ich es“, sagt er. Aber Amtshandlungen auf Platt – das traue er sich dann doch nicht zu. „Makt nix“, sagt er und lacht. Manchmal ist er auch unsicher: Hat die alte Dame jetzt vom Sticken oder vom Stricken geredet? Und was ist eigentlich der Unterschied zwischen beidem? Aber mit dieser Frage dürfte er nicht allein sein.
Die Pfarrstelle für den Westbezirk umfasst neben dem Westteil Tellingstedts die Dörfer Hövede, Schalkholz, Gaushorn und Welmbüttel. Pauls Plate hat dafür nur eine 75-Prozent-Stelle, gemeinsam mit seinem Kollegen Rüdiger Burzeya wird er, wenn er sich eingearbeitet hat, überlegen, wie die Arbeit aufgeteilt werden kann. Für ihn ist die reduzierte Stelle erstmal okay. „Ich möchte auch Zeit für mich haben“, sagt er, „ich möchte gerne, dass Zeit für Stille, Meditation und Besinnung bleibt.“ Nach seiner Ankunft in Deutschland lebte er ein Jahr lang im Kloster Nütschau bei Travenbrück. Diese Zeit war für den Theologen wertvoll und hat ihm einen neuen Zugang zur Spiritualität vermittelt. Privat liebt Plate das Schachspielen. Wenn Zeit ist, geht er aber auch mal Schwimmen. Die Nähe zur Nordsee kommt ihm da schon gelegen. Und dass er so gerne Gitarre spielt, kommt ihm besonders im Kindergarten und im Konfirmandenunterricht zugute.
Er mag die St.-Martin-Kirche sehr. Sie ist ihm in den wenigen Wochen, die er hier ist, schon zur Heimat geworden. Große Pläne für Projekte hat Pauls Plate derzeit nicht. Erst einmal will er alles kennenlernen und ein bisschen mehr Routine bekommen. „Jetzt stehen erst einmal die pastoralen Aufgaben im Vordergrund“, sagt er und macht sich fix auf den Weg zurück an seinen Schreibtisch, um die Ansprachen für eine Goldene Hochzeit, eine Trauerfeier und den Sonntagsgottesdienst vorzubereiten.
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