Neun Räume, um Kirche zu gestalten

Neun Räume, um Kirche zu gestalten

Neun Räume, um Kirche zu gestalten

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Neun Räume, um Kirche zu gestalten

Vertrauensvolle Kooperation über Gemeindegrenzen hinweg war früher und ist noch immer eine Spezialität der Dithmarscher. Die große Geschichte der Kirchspiele zeigt das. Konsequenterweise hat die jüngste Synode des Kirchenkreises sein Gebiet in neun Kirchspiele aufgeteilt. Darunter werden Regionen verstanden, in denen die Inhaber von etwa vier bis sechs Pfarrstellen und die betroffenen Kirchengemeinden eng kooperieren können, um gemeinsame Veranstaltungen wie Konfi-Tage, Vortragsreihen oder Chorarbeit sowie den Kanzel-tausch am Wochenende zu planen. Außerdem soll die Vertretung von PastorInnen während der Urlaubs- und Krankheitszeit sowie bei Vakanzen besser organisiert werden. Das Konzept ist von den unter der Leitung von Pastor Dietrich Waack tagenden Zielkonferenzen „Pfarrstellen“ und „Ortsgemeinden“ entwickelt worden, entsprechend einem Auftrag der Synode vom November vorigen Jahres.

Propst Dr. Andreas Crystall: „Wir müssen Vorsorge für die Zukunft betreiben. Die Kirchspiele geben uns die Möglichkeit, einem sich mittelfristig abzeichnenden Pastoren-mangel in Dithmarschen vorzubeugen. Wenn nach den derzeitigen Prognosen womöglich eines Tages nur noch jede zweite Stelle besetzt werden kann, sollen rechtzeitig Strukturen geschaffen worden sein, mit denen Pastoren entlastet werden können. Aber es ist uns auch wichtig, durch gute Strukturen den Kirchenkreis Dithmarschen für junge PastorInnen attraktiv zu machen. Zur Zeit sind wir gut davor. Mit Ausnahme der PastorInnen-Stelle in Brunsbüttel ist es uns gelungen, alle vakanten Stellen zügig wieder neu zu besetzen. Das kann aber schnell wieder anders werden. Und darum ist es wichtig, Vorsorge zu treffen.“

Letztlich könnten diese Kirchspiele attraktiver sein als zuvor, denn die Vielfalt der Angebote und die Talente einzelner könnten so auch den Nachbarn zugute kommen. Beim Austausch von Angeboten unter den Gemeinden soll auf gewachsene Strukturen und vertraute Umfelder geachtet werden. Unterschiedliche Mentalitäten von Stadt und Land seien ebenso zu berücksichtigen wie kommunale Zugehörigkeiten etwa von Schulstandorten. Die Kirchspiele sollen ausschließlich als Klammer für die Bewältigung der Alltagsarbeit dienen oder Kräfte bündeln für neue gemeinsame Projekte. Propst Dr. Andreas Crystall: „Die Vielfalt ist der Gewinn.“

„Es wird nicht immer gelingen, alle Interessen unter einen Hut zu bekommen. Aber durch den heutigen Beschluss hat die Synode gezeigt, dass sie von ihrem Gestaltungsrecht Gebrauch machen möchte. Die Beschlussfassung macht deutlich, dass wir auf gutem Weg sind, die Fusion der Kirchenkreise mit neuem Leben zu füllen. Ich rufe alle Kirchengemeinden auf, sich aktiv in den nun beginnenden Beteiligungsprozess einzubringen“, so Christian Mende, Vorsitzender der Synode.

Auf keinen Fall sollen, so das Ergebnis der Zielkonferenzen, neue Ebenen mit eigenen Gremien entstehen. Die Kirchspiele sind nichts weiter als Räume oder Regionen, die mit der ganzen Vielfalt kirchlichen Lebens gefüllt werden sollen. Jeder Kirchengemeinde bleibt freigestellt, Anregungen und Bedenken gegen dieses Konzept bis Ende Mai dem Kirchenkreis vorzutragen. Im Juni soll die Synode endgültig beschließen.

Bericht des Vorsitzenden des Kirchenkreisvorstands Propst Dr. Andreas Crystall

Herrmann Schnauer: Zur Geschichte der Kirchspiele

Tanja Sievers: Anmerkungen einer jungen Pastorin
Text: Birger Bahlo, Bild: Inke Raabe

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