Riesenbrot aus Korn und Kohl

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Riesenbrot aus Korn und Kohl

Wesselburen – Es ging weg wie warme Semmeln: Das Riesen-Kohlbrot, das Claus-Dieter Laabsch, Obermeister der Bäckerinnung Nord eigens zum Landeserntedankfest gebacken hatte, fand nach dem Gottesdienst in der St.-Bartholomäus-Kirche reißenden Absatz. Trotz der sagenhaften Länge von fünf Metern war es binnen weniger Minuten zugunsten von Brot für die Welt verkauft worden.

Bereits im Gottesdienst hatte die Bäckerinnung Landespastorin Petra Thobaben einen Scheck über 15000 Euro überreicht. Seit Mai hatten norddeutsche Bäcker 75000 Brote verkauft, die jeweils 20 Cent für den guten Zweck einbrachten. „Wir sind gern dabei“, sagte Martin Martensen, stellvertretender Landesinnungsmeister, „und 15000 Euro – das ist doch was!“

Das fand auch die Landespastorin und bedankte sich sehr herzlich. Überhaupt war viel vom Dank die Rede: Dank natürlich an diesem Tag dem Schöpfer für die reiche Ernte und für das täglich Brot. Dank ging aber auch an das Organisationsteam um Pastor Thomas Knippenberg. Diesen Dank übernahm Gothard Magaard, der zum Landeserntedankfest seinen Einstand als Bevollmächtigter des Bischofs für den Sprengel Schleswig und Holstein hielt. In seiner Predigt bat er um Solidariät mit den Landwirten. „Es kann und darf uns nicht kalt lassen, dass die Landwirte um ihre Existenz fürchten“, sagte er den etwa 1000 Gottesdienstteilnehmern. Die große St.-Bartholomäus-Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt. Predigttext war der reiche Kornbauer aus Lukas 12. „Der reiche Kornbauer kreist um sich selbst“, sagte Gothard Magaard in seiner Predigt. Er nahm Bezug auf die Aktion „Brot für die Welt“, die in diesem Jahr ihr 50jähriges Bestehen feierte. „Es ist genug für alle da“ war das Motto der Feierlichkeiten. So lautete das Credo des Bischofsbevollmächtigten, dass aus dem Staunen über die Fülle der Ernte der Dank folgen müsse, und aus dem Dank folge das Teilen. Die Evangeliumslesung übernahm Landwirtschaftsminister Christian von Boetticher. „Wir haben über all die abgepackte Ware in den Supermärkten vergessen, dass für jedes Produkt irgendjemand irgendwo geerntet hat“, sagte er in seinem Grußwort nach dem Gottesdienst.
web3Nachdenkliche Töne schlug auch Landesbauernpräsident Werner Schwarz in seinem Grußwort an. „Wir haben uns weit von einem natürlichen Umgang mit unseren Lebensgrundlagen entfernt“, sagte er. Die Finanzkrise habe die Landwirtschaft längst erfasst. Er forderte dazu auf, regionale Produkte zu bevorzugen, den Direktverkauf von Landwirten zu unterstützen und nicht nur auf den Preis, sondern auf den Wert von Waren zu achten. Auch er bat um Solidarität: „Begegnen Sie uns Landwirten in der Erntezeit mit Geduld“, so Werner Schwarz. Man könne ja mal einem Erntefahrzeug die Vorfahrt schenken und auch auf diese Weise seinen Dank zum Ausdruck bringen. Grüße überbrachte auch Kreispräsident Karsten Peters. Er tat das wie immer in seiner Muttersprache: reinem dithmarscher Plattdeutsch.

Bereits eine Stunde vor Gottesdienstbeginn hatten sich die örtlichen Vereine und Verbände zum Umzug durch den Ort getroffen. Dabei wurde die Erntekrone der Kreislandjugend auf ihrem Weg zur Kirche begleitet. Rund um die Kirche hatten sich Stände zum Erntemarkt aufgebaut. Die Landfrauen hatten dafür mehr als 100 Kuchen gebacken, der Weltladen war mit einem Stand vertreten und auch der Bauernverband informierte über seine Arbeit. Die Damen von den Wördener Kageln machten den Auftakt mit einer Tanzvorführung. Auf einer großen Bühne gab es dann viel Musik und Unterhaltung, moderiert von Frank Zabel, Redakteur bei der Dithmarscher Landeszeitung.

Fotostrecke (Inke Raabe)

Weitere Bilder (Wolfgang Pittkowski) unter „Alben“

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