Stationäres und inklusives Hospiz in Planung – bundesweit einmalig

Stationäres und inklusives Hospiz in Planung – bundesweit einmalig

Stationäres und inklusives Hospiz in Planung – bundesweit einmalig

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Stationäres und inklusives Hospiz in Planung – bundesweit einmalig

Meldorf – Der Freundeskreis Hospiz Dithmarschen e.V. plant in Kooperation mit der Stiftung Mensch und dem Kirchenkreis Dithmarschen ein stationäres und inklusives Hospiz mit 12 Betten in Meldorf. Im Kreis Dithmarschen existiert bislang kein stationäres Hospiz, an der  gesamten Westküste gibt es derzeit lediglich in Niebüll mit dem Wilhelminenhospiz eine weitere entsprechende Einrichtung. Geplant wird das bundesweit erste inklusive Hospiz – ein Angebot also, das sich sowohl an Gäste, wie auch an Mitarbeitende mit und ohne Handicap richtet.  

Der Freundeskreis Hospiz wird damit ein ursprüngliches Gründungsziel realisieren und seine langjährige ambulante Arbeit erheblich ergänzen. Um einen geeigneten und zentralen Standort in Meldorf vorhalten zu können, hat der Kirchenkreis Dithmarschen dazu das Grundstück von Familie Jebens in der Grabenstraße erworben. Hospizverein und Stiftung Mensch wollen dort auf dem rund 4000 Quadratmeter großen und teils parkähnlichen Grundstück ein Hospiz betreiben, in dem auf vielfältige Weise das Thema Inklusion beinhaltet ist.  

In enger Abstimmung mit der Stadt Meldorf und dem Kreis Dithmarschen arbeiten die drei Partner aktuell an den konkreten Planungen und Entwürfen, damit im Sommer des kommenden Jahres ein vorhabenbezogener Bebauungsplan vorliegt. Anschließend soll so schnell wie möglich in die Verwirklichung gegangen werden.   

Der Freundeskreis Hospiz Dithmarschen e.V. wurde 1992 aus einer privaten Initiative heraus als erster ambulanter Hospizdienst in Schleswig-Holstein gegründet. Seitdem hat die Zahl der Begleitungen zugenommen, hat der Verein einen Kinderhospizdienst aufgebaut und weitere Angebote für trauernde Erwachsene und Kinder entwickelt. 2009 hat der Verein die Aufgabe übernommen, für den Kreis eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) zu koordinieren. Nach wie vor wird der Verein ehrenamtlich geführt - mit Unterstützung von sechs hauptamtlichen Koordinatorinnen und einer Verwaltungskraft.  

Vorstand Dr. Tilman von Spiegel ist froh über den Startschuss für das stationäre Hospiz in Meldorf: „Von Beginn an dreht sich unsere Arbeit um die Frage, wie in unserer Gesellschaft eigentlich gestorben wird. Dabei sind wir zunächst oft auf Widerstände oder Ängste gestoßen, ehe die Akzeptanz stetig wuchs.“ Nach wie vor sei es „das oberste Ziel der ambulanten Hospizbewegung und unseres Vereins, das Sterben zu Hause zu ermöglichen“, so Dr. von Spiegel. „Aber heute ist die Zeit reif, um das gesamte hospizliche Angebot für die Dithmarscher Bevölkerung mit einem stationären Angebot abzurunden. Wir wissen aus unserer Arbeit und vielen Nachfragen, dass der Bedarf ohne Zweifel besteht. Und die gesammelten Erfahrungen der zurückliegenden Jahre lassen uns hoffen, dass wir in der Lage sein werden, sterbenden Menschen und ihren Angehörigen einen Ort der Zuflucht und der Sicherheit für ein würdevolles und möglichst symptomarmes Sterben zu bieten.“  

Die Stiftung Mensch ist ein Sozialunternehmen und seit 1964 in Dithmarschen beheimatet. Mit über 1.100 Arbeitsplätzen ist sie für Menschen mit und ohne Behinderung da. Sie fördert Kinder, bildet junge Menschen aus und bietet Arbeit und Wohnungen für Erwachsene. Das Tochterunternehmen Mook we gern gGmbH ist ein ambulanter Pflegedienst mit 100 Beschäftigten. Ergänzend zur klassischen ambulanten Pflege bietet sie eine Tagespflege an und ist Projektträger des Modells „Autonome ambulante Pflegeteams – mehr Menschlichkeit für ein attraktives Berufsfeld“, das vom Sozial- und Innenministerium in Kiel über drei Jahre gefördert wird.  

Dorothee Martens-Hunfeld, Vorständin der Stiftung Mensch: „Es ist gut und wichtig, ein Hospiz hier an der Westküste zu bauen. Das fehlt bisher und schließt eine Lücke für alle Menschen. Unser ambulanter Pflegedienst Mook we gern, ein Tochterunternehmen der Stiftung Mensch, wird in die Palliativpflege der Gäste eingebunden. Als tief verwurzeltes Sozialunternehmen hier in Dithmarschen begrüßen wir diese zukunftsweisende Kooperation mit dem Freundeskreis Hospiz, der Kirche und uns als Stiftung Mensch. Das ist gelebte Inklusion.“

Der Kirchenkreis Dithmarschen ist mit rund 80.000 Mitgliedern der kleinste der insgesamt 13 Kirchenkreise der Nordkirche. Rund 2500 Ehrenamtliche engagieren sich in seinen 29 Kirchengemeinden. Unter dem Dach des Diakonischen Werkes des Kirchenkreises vereinen sich verschiedene Beratungsdienste (Familienberatung, Sozialberatung, Migrationsberatung etc.) und weitere sozialdiakonische Anlaufstellen für ganz Dithmarschen. Mit rund 40 Kitas ist die evangelische Kirche der größte Träger der frühkindlichen Bildungsarbeit in Dithmarschen. Auch ist der Kirchenkreis Mitglied im Hospizverein.

Propst Dr. Andreas Crystall: „Ein stationäres Hospiz in Meldorf ermöglicht das ortsnahe Abschiednehmen, wenn Angehörige ihren Liebsten nahe sein wollen und sollen. Wer Menschen auf dem letzten Weg begleitet, soll keine weiten Strecken fahren müssen. Für den Hospizverein ist diese Weiterentwicklung nur folgerichtig; sie stärkt und ergänzt die vielfältige ehrenamtliche Arbeit. Unsere gemeinsame Kooperation mit der Stiftung Mensch setzt ein wichtiges inklusives und nicht zuletzt diakonisches Zeichen. Für die Region Dithmarschen samt Westküste ist das Projekt ein Segen, dessen Realisierung der Kirchenkreis gern und nach Kräften unterstützt. Und nicht zuletzt kann das Jebens´sche Grundstück eine Gestaltung erfahren, die Meldorf gut zu Gesicht steht.“

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Engagieren sich für das neue Hospiz (von links): Dr. Tilman von Spiegel (Vorstand Freundeskreis Hospiz), Dithmarschens Landrat Stefan Mohrdieck, Manuela Nancekievill (Koordinatorin Freundeskreis Hospiz), Propst Dr. Andreas Crystall, Bürgermeisterin Uta Bielfeldt und Dorothee Martens-Hunfeld (Vorständin Stiftung Mensch). Foto: Claussen

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