02/07/2024 0 Kommentare
Weiter auf dem Weg der Fusion
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Weiter auf dem Weg der Fusion
Meldorf ( ) Für Propst Dr. Andreas Crystall war es die erste Synode als leitender geistlicher Dienstherr des Kirchenkreises Dithmarschen. Doch wer vielleicht erwartet hatte, dass dies groß gefeiert werde oder der 44-Jährige die Sache langsam angehen lassen könnte, der hatte sich getäuscht. Zuviele drängende Probleme standen auf der Tagesordnung der 81 Synodalen im Gemeindezentrum Meldorf: Stellenstopp im Jugendwerk, Pflichtvakanz bei Pfarrstellen und vor allem die Kürzung der Kindertagesstättenzuschüsse. Denn die Finanzkrise macht auch vor der Kirche nicht halt. „Die finanzielle Lage des Kirchenkreises ist brenzlig“ mahnt der frischgebackene Propst. Es müssten weitreichende zukunftsweisende Entscheidungen getroffen werden und dies möglichst bald. Als hätte er die Brisanz der Tagung geahnt, erinnerte der Bischofsbevollmächtigte im Sprengel Schleswig und Holstein, Gothart Magaard, in seinem Grußwort an einen Ausspruch Luthers: „Lasset die Geister aufeinanderprallen, aber die Fäuste haltet stille.“
In seinem anschließenden Rückblick auf die Arbeit des Kirchenkreisvorstands (KKV) verteidigte Peter Fenten, bis zum Dienstantritt Crystalls kommissarischer Vorsitzender, die Entscheidungen des Gremiums zur Bewältigung der Finanzkrise. Weitere Themen, die die KKV-Mitglieder beschäftigten, waren das Projekt „Friedhöfe der Zukunft“, Trägerstrukturen der Kindertagesstätten, die Entwidmung der Kapelle Neufeld bei Marne und das Thema Regionalisierung. In diesem Zusammenhang freue er sich sehr auf die inhaltliche Arbeit beim sogenannten „Lernprozess Mehr Himmel auf Erden“, der nun von der Nordelbischen Synode in die Kirchenkreise und Gemeinden getragen werden soll. Fentens abschließende Meinung: „Wir sind auf dem Weg zur inneren Fusion ein großes Stück weitergekommen.“
Die Kürzung der KiTa-Zuschüsse begleite auch ihn seit seinem Amtsantritt, berichtete Andreas Crystall von seinen ersten 25 Tagen als Propst. Auf erfreuliches Verständnis sei er dabei in seinen Gesprächen mit den Bürgermeistern in Heide und Büsum gestoßen. Die Berichterstattung in der Presse, insbesondere manche Leserbriefe, hätten ihn jedoch erschreckt.
Doch es gab auch Positives zu berichten. Durch Sondermittel der nordelbischen Kirche wäre es gelungen eine zusätzliche halbe Projektstelle für Peter Fenten für Kirchenkreis-Angelegenheiten zu schaffen. Darüber hinaus bringe die aktuelle Steuerschätzung etwas Entlastung. Dennoch bleibe die Lage ernst: „Der Kirchenkreis lebt nach wie vor von der Substanz, greift also seine Ersparnisse an. Wenn er die Gemeinden finanziell wie bisher ausstattet, was unbedingt sein muss und gewollt ist, sind wir nicht in drei Jahren pleite, sondern erst in fünf.“
Text und Bilder: Andreas Guballa und Birger Bahlo
Zu den Themen Kindertagesstätten und Jugendarbeit:
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Kindertagesstättenarbeit
Meldorf ( ) 2005 empfahl die Nordelbische Kirche den Kirchenkreisen, ihre Zuschüsse an die Kindergärten runterzufahren. Das ist landesweit weitgehend umgesetzt, nur in Dithmarschen und Plön werden immer noch zehn Prozent der Restkosten bezuschusst – auf freiwilliger Basis. Hier im Landkreis belastet das in diesem Jahr den Haushalt des Kirchenkreises mit 480.000 Euro. Der Betrag soll nun ab 2012 bei 200.000 Euro gedeckelt werden, beschloss die Synode in ihrer jüngsten Sitzung in Meldorf. Das macht für die Tagesstätten Einsparungen zwischen 1.700 Euro (Waldkindergarten Albersdorf) und 19.200 Euro (Arches Noah in Brunsbüttel) notwendig. Wie das erreicht werden soll, müssen die Kirchengemeinden nun mit den Trägerkommunen neu aushandeln.
Der Kirchenkreisvorstand hatte den Trägergemeinden im Mai empfohlen, vorsorglich die Verträge fristgerecht zum 30. Juni mit Wirkung zum Jahresende zu kündigen, um mit den Kommunen in Verhandlungen zu treten – mit dem Ziel der Absenkung des Eigenanteils über 7,5 auf 5 Prozent. Die Kirchengemeinden sahen sich aber nicht in der Lage, so rasch mit allen Beteiligten zu verhandeln. Katja Hose, die Vorsitzende des Kindergartenausschusses des Kirchenkreises, kritisierte in der jüngsten Synode zwar den Zeitpunkt dieses Beschlusses – er fiel mitten in die parallel laufenden Streiks gegen das Land, weil das das dritte Kita-Jahr nicht mehr finanzieren will -, begrüßte aber gleichzeitig den Vorschlag des Finanzausschusses, den kirchlichen Eigenanteil erst ab 2012 abzusenken. Damit werde, so Katja Hose, Zeit gewonnen, „um das Vertrauen der Kommunen zu erhalten und in Ruhe verhandeln zu können.“
Die Synodalen halten damit an ihrem Sparziel fest, ergänzten ihren Beschluss aber mit dem klaren Bekenntnis, die kirchliche Kita-Arbeit weiterhin mit der vollen Verantwortung als Träger, mit dem Know-how der Mitarbeitenden und den ehrenamtlichen Kräften weiterentwickeln zu wollen. Dabei gelte es, die „Qualität der Arbeit zu halten und zu verbessern“, insbesondere auch den erreichten Personalschlüssel.
Nach dem Beschluss brandete Beifall auf, als ob alle einander applaudieren wollten, dass der Knoten endlich geplatzt war. Ausgerechnet Eddelaks Pastor Rainer Petrowski lobte den Kirchenkreisvorstand unter der Leitung von Propst Dr. Andreas Crystall, dass mit dem Vorschlag Zeit gewonnen werde, um auch zukünftig „partnerschaftlich und vertrauensvoll“ mit den Trägergemeinden weiterarbeiten zu können. Petrowski war schon in den Synoden zu Zeiten des Propstes Henning Kiene als klarer Kritiker eines zu hastigen Sparens aufgefallen. „Jetzt bin ich optimistisch, dass wir das hinkriegen“, dankte Rainer Petrowski dem Propst. Andreas Crystall bot zudem an, „die vielen guten, hier vorgebrachten Argumente“ zusammenzufassen und den Gemeinden als Hilfe für die Verhandlungen mit den Kommunen zur Verfügung zu stellen.
Einen seiner Ansicht nach wichtigen Hinweis schob schließlich noch Rolf Eis als Chef der Kirchenkreisverwaltung nach. Nach dem aktuellen Beschluss der Synode seien nur die Verträge zwischen Kirchengemeinden und Trägerkommunen berührt. An den Elternbeiträgen werde sich deswegen überhaupt nichts ändern.
Text und Bilder: Birger Bahlo und Andreas Guballa
Jugendarbeit
Meldorf ( ) Jetzt soll es losgehen: Für die Jugendarbeit des Kirchenkreises Dithmarschen machte die Synode in ihrer Sitzung in Meldorf den Weg frei. Sie hob zwei von drei Besetzungssperren auf, die wegen ausfallender Steuereinnahmen vom Kirchenkreisvorstand vorsorglich verhängt worden waren. Damit kann in zwei Regionen (Heide und Meldorf) die Suche nach Mitarbeitern beginnen. Als „starkes Signal“ werteten es die Synodalen nämlich, dass Kirchengemeinden und Kommunen 50 Prozent der Kosten schultern wollen. Das entspricht auch dem Leitgedanken des im November 2008 verabschiedeten Jugendkonzepts. Es sieht vor, dass neben einem kreisweit tätigen Leiter Kirchengemeinden und Kommunen in vier Regionen kooperieren und die Hälfte der Kosten übernehmen, die andere Hälfte will der Kirchenkreis tragen. Eingestellt wurden bislang aber nur Oliver Könitz als Leiter und Susi Düde, erste der vier eingeplanten Mitarbeiter.
Pastorin Astrid Buchin machte den Synodalen deutlich, wie notwendig die Freigabe der Gelder zumindest für zwei weitere der drei offenen Stellen ist. „Alle Beteiligten scharren mit den Hufen und warten, dass es los geht.“ Stets war das Jugendkonzept von viel Euphorie begleitet, wird Jugendarbeit doch von der Synode als unverzichtbarer Bestandteil der Gemeindearbeit angesehen. Allerdings werden die Mittel vorerst befristet bis 2013 bereit gestellt. Die vierte Stelle bleibt blockiert – als Beitrag zu den Sparbemühungen aller im Kirchenkreis.
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