Wie ein großes Atmen

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Wie ein großes Atmen

Inken Wöhlbrand wird Pastorin für die Fachhochschule und für Meldorf
Dithmarschen – Inken Wöhlbrand hat die Welt gesehen, war hier und dort, hat in diesem Land Kontakte und in einem anderen Freunde. Die große, weite Welt war schön und interessant, aber zuhause ist auch nicht schlecht, findet sie. Nach vielen Jahren der Fremde kommt sie zurück nach Dithmarschen. Und was sie in diesen Jahren erlebt hat, das hat sie geprägt und verändert und bereichert. Ihre Erfahrungen bringt sie mit, wenn sie nun an der Fachhochschule Westküste und in der Kirchengemeinde Meldorf Dienst als Pastorin tut.

Die in Hamburg gebürtige Seelsorgerin ist in Büsum aufgewachsen und zur Schule gegangen. Schön war das, erinnert sie sich. Und das Leben am Meer, das Spiel von Ebbe und Flut und die Kraft der Naturgewalten, das hat ihren Glauben und ihre Theologie geprägt, sagt sie. „Wir sind umgeben von einer Wirklichkeit, die viel größer ist als wir“, sagt sie. „Das hat etwas Überwältigendes, aber auch Bergendes.“
Nach dem Studium, das sie in Bethel, Bern und Hamburg absolvierte, ging die Theologin im Rahmen eines ökumenischen Stipendienprogramms für ein halbes Jahr als Praktikantin nach Südkorea. Ihre erste Pfarrstelle fand sie in Glasgow/Schottland. Nach Dienstjahren im Evangelischen Missionswerk und einer fünfjährigen Gemeindephase in Heikendorf (bei Kiel) wurde sie zur Oberkirchenrätin berufen, in der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) tat sie Dienst und war zuständig für die Themenbereiche Mission und Entwicklung sowie Kirche und Islam. Die ökumenischen Beziehungen zu den lutherischen Kirchen in Afrika, Asien und dem Pazifik waren ihre Arbeitsschwerpunkte. „Die Begegnung mit anderen schärft den Blick dafür, was ich selbst bin“, sagt sie nachdenklich. Im Kontakt mit den Partnerkirchen klärte sich ihr Selbstverständnis als lutherische Theologin, ihre Sicht für Verbindendes und Trennendes. Der Blick über den Tellerrand ist ihr sehr wichtig geworden. „In der Begegnung mit dem Anderen erfahre ich, was mich selbst prägt“, sagt sie.

Darum passt das mit der Fachhochschule. Knapp hundert Studierende kommen aus dem Ausland, die finden sich in besonderer Weise “in der Fremde“, wenn sie nach Heide kommen. Inken Wöhlbrand sieht eine ihrer Aufgaben darin, die Studierenden in ihrer Gemeinschaftsbildung zu unterstützen. Samstagmorgenfrühstück, miteinander Kochen und Essen – das hilft besonders denen gegen die Einsamkeit, die am Wochenende nicht nach Hause fahren können. Eine andere Dimension wird der Kulturbereich sein, der der Fachhochschule, die die Stelle fördert, besonders wichtig ist. „Ich muss mal sehen, was geht“, sagt die Theologin. Ob Theater, Lesungen oder anderes – es muss ja das Interesse der Studierenden treffen, sonst gehen ihre Angebote ins Leere. Sie sieht der Aufgabe interessiert entgegen. Und neugierig. Mal sehen, was geht. Mal sehen, wie sich Kultur und Kirche an diesem Platz verorten lassen. Mal sehen, wer sie braucht. Sie wird da sein.

Der weltweite Blick der Pastorin passt auch gut zur Kirchengemeinde Meldorf. Das ist eine große Gemeinde, in der sich viele Menschen bewegen. Der Dom ist ein Anziehungspunkt für Gäste von nah und fern. Inken Wöhlbrand wird dort predigen, Menschen besuchen, Konfirmanden unterrichten, Kinder taufen und Paare trauen, und sie wird dann Worte finden, wenn Menschen in Trauer und Leid sprachlos werden.
Der weite Horizont der Inken Wöhlbrand passt auch ganz besonders zu ihrer dritten Aufgabe: Die Theologin soll helfen, dass das Reformationsjubiläum im Jahr 2017 auch die Menschen in Dithmarschen erreicht. Das ist eine kulturelle Aufgabe, es ist eine interkulturelle Aufgabe findet sie. „Ein konkretes Ziel wäre für mich, die internationale Komponente miteinzubeziehen“, sagt sie. Dabei denkt sie an die ökumenischen Partnerschaften im Kirchenkreis zu anderen lutherischen Kirchen in Tansania oder El Salvador.

Das sind drei verschiedene Fäden, die sie in der Hand hält: die Fachhochschule, die Kirchengemeinde und das Reformationsjubiläum. Und es gelingt ihr fast spielerisch, einen roten Faden dazu zu spinnen, ohne dass es gleich ein Zopf werden muss. In jedem Fall ist es eine Herausforderung für die erfahrene Theologin. Angst, dass es ihr nach den großen, weltweiten Aufgaben langweilig im kleinen Dithmarschen werden könnte, hat sie nicht. „Das ist meine Heimat“, sagt sie. „Weil ich hier so verwurzelt bin, deswegen konnte ich auch ganz weit weggehen.“ In Büsum hat sie all die Jahre eine kleine Wohnung behalten, um jederzeit nach Hause kommen zu können. „Ich bin am Meer aufgewachsen, eingebettet in Ebbe und Flut. Das ist für mich wie ein großes Atmen.“

Pastorin Inken Wöhlbrand wird am 15. September, um 8.30 Uhr in der Fachhochschule durch Propst Dr. Andreas Crystall eingeführt, der Kirchengemeinde Meldorf stellt er sie am 5. Oktober, um 10 Uhr im Gottesdienst im Meldorfer Dom vor.

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